"In allem wie das Auge der Kirche sein"

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"In allem wie das Auge der Kirche sein"


Weihbischof Dr. Dr. Anton Losinger hat heute Samstag in der Klosterkirche der Erzabtei St. Ottilien den Missionsbenediktiner Br. Michael Bäumler OSB zum Diakon geweiht. Er verlas die von Bischof Bertram vorbereitete Predigt und spendete im Auftrag des Bischofs die Weihe. In der Predigt wurde betont dass der Diakon als „Auge der Kirche“ eine tragende Funktion innehabe. Aufgrund der Corona-Pandemie fand die Weihe in einem nichtöffentlichen Rahmen statt.

    Die hl. Odilia in der Kirche der Erzabtei (Foto: Julian Schmidt / pba) Weihbischof Losinger spendet Br. Michael das Sakrament der Diakonenweihe (Foto: Julian Schmidt / pba)



„Manchmal predigt ein Bild mehr als Worte“, sagte der Weihbischof in der Predigt, die von Bischof Bertram geschrieben worden war. Nachdem der Bischof sich aufgrund eines Covid-19-Falls in seinem persönlichen Umfeld am Tag vor der Weihe in Quarantäne begeben musste, übernahm Weihbischof Losinger Predigt und Weihe an seiner Statt. In den Attributen der hl. Odilia – der Namenspatronin der Erzabtei – träten die Grunddienste der Kirche ans Licht. Das Buch stünde für das Wort Gottes, das es zu leben und zu verkünden gelte; der Kelch sei Zeichen für die Eucharistie als Mitte und Höhepunkt des christlichen Lebens, und die Augen seien ein Aufruf, „den Menschen mit den Augen Gottes zu sehen.“ Die hl. Odilia wurde der Legende nach blind geboren, konnte aber nach ihrer Taufe mit zwölf Jahren wundersamer Weise wieder sehen.


„Der Diakon wird in allem wie das Auge der Kirche sein“, zitierte die Predigt des Bischofs aus einer syrischen Kirchenordnung der Spätantike. Dieser hohe Anspruch der frühen Kirche an das Amt des Diakons müsse auch heute noch gelten und fortgeführt werden. Br. Michael müsse als Diakon einen Blick haben für die geistigen, geistlichen und materiellen Nöte der Menschen und in das Bewusstsein der Gesellschaft rücken. Ja, mehr noch: „Mit Ihrer Weihe zum Diakon werden Sie, Bruder Michael, heute zum Stachel im Fleisch der Pfarrei, in der Sie die nächsten Monate wirken werden, und Ihres Klosters, an das Sie sich durch die Ewige Profess auf Lebenszeit unlängst gebunden haben.“ Die Diakonie sei eine Wunde, in die er seine Hand legen solle. Es gelte die diakonale Existenz der Kirche immer dann wieder einzuklagen, wenn sie hinter frommen Worten und folgenloser Liturgie verschwinde.
„Augen sind wie ein Buch“, so Bischof Bertram in der Predigt. Die Menschen wollten nicht übersehen, sondern angeschaut werden. Dies gelte besonders für die, die oft nicht gesehen und keines Blickes gewürdigt werden. „Vergessen Sie besonders die am Rande nicht!“, betonte der Bischof und wünschte dem Weihekandidaten abschließend: „Herr, führe Bruder Michael ein ins Diakonat. Sei du sein Auge und hilf ihm sehen, wo er gebraucht wird.“


Unter Gebet und Handauflegung spendete Weihbischof Losinger dem jungen Benediktiner nach der Predigt die Diakonenweihe. In den sich anschließenden ausdeutenden Riten legte Br. Michael Stola und Dalmatik an und empfing das Evangeliar aus den Händen des Weihbischofs als Zeichen für den Auftrag der Glaubensverkündigung: „Was du liest, ergreife im Glauben; was du glaubst, das verkünde, und was du verkündest, erfülle im Leben.“
Br. Michael Bäumler ist 31 Jahre alt und stammt aus Erbendorf in der Oberpfalz. Nach einem Studium der Theologie und Philosophie in Regensburg und Salzburg legte er am 31. Oktober dieses Jahres in der Erzabtei St. Ottilien seine ewige Profess ab. Er wird sein Pastoraljahr als Diakon in der Pfarrei Mering (Dekanat Aichach-Friedberg) verbringen.

 

  

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