Interview mit Chordirektor Stefan Nerf aus Augsburg

LANAKIMU - LANGE ANDACHT DER KIRCHENMUSIK


Interview mit Chordirektor Stefan Nerf aus Augsburg


LANAKIMU, schon mal gehört? Dieses Akronym steht seit dem 16. Oktober 2021 für ein ganz besonderes, offenes kirchenmusikalisches Format mit geistlicher Abendmusik in der Pfarrkirche St. Anton. Im meditativ illuminierten Kirchenraum, in dessen Mittelpunkt das Kreuz ganz besonders ausgeleuchtet war, konnte das Publikum von 18.00 – 23.40 Uhr bewegende Musik bei Kerzenschein entspannt genießen. Ausgedacht hat sich dieses neue, optisch-akustisch sehr ansprechende Konzept Chordirektor Stefan Nerf. Von ihm wollten wir wissen, was ihn dazu veranlasst hat und wie er auf diese Idee kam.


Was war die Intention für dieses außergewöhnliche Herbstprogramm?
Mir war es sehr wichtig, nach den vielen Wochen der coronabedingten eingeschränkten musikalischen Möglichkeiten, wieder neue Kreativität freizusetzen, und ein bereicherndes Gemeinschaftserlebnis für Mitwirkende und Zuhörer zu ermöglichen. Durch die faszinierende Kombination aus Licht und Klang entstand letztlich eine enorme positive Energie, und damit verbunden ein ganz besonderes, spirituelles Kulturerlebnis, das noch lange nachklingt.
Wie wurde dieses beeindruckende Lichtkonzept realisiert?
Glückliche Umstände führten mich mit Marco Wanner zusammen, der mit seinem Team aus dem Allgäu die geniale Lichtinstallation in unserer Antonskirche umsetzte. Die Apsis war in warmes Rot getaucht, das Tonnengewölbe in blaues Licht gehüllt, und die Orgel erstrahlte zweifarbig in Rot- und Blautönen. Warmes Kerzenlicht in den Bänken erzeugte zusätzlich eine ganz besondere, besinnliche Atmosphäre zum Genießen der abendlichen Musik.
Wie lange dauerte die Vorlaufphase und wie fanden alle Beteiligten zusammen?
Bereits im Sommer hatte ich mir Gedanken gemacht, mit welchen musikalischen Bausteinen ich im Herbst möglichst viele Menschen ansprechen könnte. Besonders wichtig war es mir, alle meine Chorsängerinnen und Chorsänger einzubeziehen und auch Musik-Profis durch ein abwechslungsreiches Solo- und Instrumental-Programm mit ins Boot zu holen – vorausgesetzt, die Corona-Regeln würden dies zulassen. Dank meines persönlichen Netzwerks gelang es sehr schnell, die jeweiligen Musiker und Musikerinnen anzusprechen, und sie für mein neues, musikalisches Konzept zu gewinnen.
Wie erfolgte die Auswahl der Stücke?
Zum einen haben die Künstler selbst vorgeschlagen, was sie gerne vortragen möchten, wie das beispielsweise bei „Hildagard today“ der Fall war. Der Programmpunkt „Französische Kathedralmusik“ des Komponisten Louis Vierne bot sich für mich einfach an, da sich diese Musik der französischen Romantik hervorragend in der Akustik unserer Kirche entfalten kann. Die Stücke für das Chorprogramm hatte ich schon längere Zeit vorher ausgewählt und mit den Chorensembles einstudiert. Bei den geistlichen Arien hatten die Künstlerinnen und ich gemeinsam überlegt, wie wir das Programm abwechslungsreich gestalten könnten, ebenso verhielt es sich bei der Stückeauswahl für das Bläserquartett.

Wie viele Menschen haben bei diesem besonderen Projekt mitgeholfen?
Ohne die vielen Chormitglieder und Pfarreiangehörigen, die mich bei der Vorbereitung und Umsetzung von LANAKIMU unterstützt haben, wäre die LANGE ANDACHT DER KIRCHENMUSIK gar nicht möglich gewesen. Ich danke allen, die mitgeholfen haben, diesen wunderbaren Abend zu gestalten: Den Musikern und Musikerinnen sowie dem Chor, dem Auf- und Abbauteam, den Ordnern in der Kirche, dem Team für Öffentlichkeitsarbeit, dem Ausschankteam und jeder helfenden Hand.
Ist eine Fortsetzung von LANAKIMU geplant?
Nachdem die einzelnen Programmpunkte so großen Anklang fanden, und das zahlreich erschienene Konzertpublikum von der Musik sehr berührt war, möchten wir dieses neue Format unbedingt im kommenden Herbst 2022 wiederholen und nach Möglichkeit als festes Format in unserem Kirchenmusikprogramm etablieren.
Birgit Mangold

Wir verwenden Cookies
Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell, während andere uns helfen, diese Website und Ihre Erfahrung zu verbessern.